Die operative Begleitung. Mehr als ein Dreizeiler mit nettem Foto.

Die operative Begleitung. Mehr als ein Dreizeiler mit nettem Foto.

Ein kurzer Beitrag auf Facebook visualisiert durch ein nettes und ansprechendes Foto ist sicher nicht mit viel Arbeit verbunden. Diese Meinung ist weit verbreitet. Oft wird die Arbeit, die in der operativen Begleitung einer Social Media Betreuung steckt, unterschätzt. Azubis oder Studenten werden eingesetzt, um ab und zu einmal zu posten.

Im vergangenen Jahr habe ich einen Kunden über einen längeren Zeitraum operativ bei Facebook begleitet. Vereinbart waren zwei regelmäßige Posts pro Woche.

Mein Kunde war ein großer Sportverein mit mehr als 1.500 Mitgliedern in verschiedenen Abteilungen. In Zeiten von Wettkämpfen und Veranstaltungen waren 2 wöchentliche Posts oft knapp bemessen.

Gerade im Bereich Sport gibt es ein großes Potential an Geschichten, Persönlichkeiten und Informationen. Ideen hatte ich genug, doch das Problem, dem ich gegenüberstand, war die Kommunikation. Befindlichkeiten untereinander, einzuhaltende Hierarchien und fehlende Zuständigkeiten erschwerten meine Arbeit.

Kommunikation

Durch ausgiebige Recherchearbeit und Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen der verschiedenen Bereiche konnte ich langsam eine Kommunikation ankurbeln. Ich bekam so an der einen oder anderen Stelle Informationen geliefert. Mit Glück war auch ein Foto dabei.

Wenn es möglich war nutzte ich Wettkämpfe und Veranstaltungen, um Material für meine Beiträge zu sammeln. Mit meiner Kamera fotografierte ich Menschen, Situationen und das Umfeld. Persönlichkeitsrechte klärte ich mit den abgelichteten Personen möglichst direkt vor Ort. Ich sammelte Informationen und sprach mit Teilnehmern und Veranstaltern.

Beitragserstellung

Mit dem gesammelten Material im Gepäck begann meine Aufbereitung für Facebook.

  1. Fotos sichten und auswählen
  2. Anpassung der Bildgröße für Facebook
  3. Klärung der Bildrechte (Urheber und Persönlichkeitsrechte)
  4. Recherchearbeiten (Wo war die Veranstaltung? Wer war Ausrichter? Wer war erfolgreich/beteiligt? Gab es Sponsoren?…)
  5. Format wählen (Beitrag, Video oder Umfrage)
  6. Eigene Veranstaltungen planen (vorher – während – nachher informieren/berichten)
  7. Formulierung von Texten
  8. Verlinkung von Orten, Personen, Veranstaltungen etc.
  9. Terminliche Planung des Beitrags

Online Netzwerken

Social Media bedeutet aber auch, online Netzwerken. Es gibt Veranstalter, Mitglieder, Unterstützer und viele weitere Menschen und Unternehmen, die in den sozialen Medien unterwegs sind. Sollte die  Presse auf Wettkämpfen oder Veranstaltungen unterwegs sein, so gilt es, die lokale Berichterstattung im Auge zu behalten und zeitnah zu teilen und zu verlinken.  Durch Verlinkungen protegieren wir Partner und Unterstützer. Im Gegenzug können auch wir von ihnen profitieren. Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Reaktionen

Reaktionen auf Beiträge steigern die Reichweite. Wir sollten eine Kommunikation anregen, denn Facebook belohnt uns dafür mit mehr Reichweite, mehr Interaktionen und somit mehr Erfolg. 

Fragen und Kommentare sollten zeitnah beantwortet werden.

Für einen Social Media Manager bedeutet es, dass ein täglicher Blick auf die Fanpage unerlässlich ist. Unbeantwortete Fragen verärgern den Interessenten und können im schlimmsten Fall zum Shitstorm führen.

Monitoring

Die kostenlosen Insights von Facebook ermöglichen jederzeit ein Monitoring. Ich kann sehen, mit welchem Beitrag ich besonders viele Reaktionen erhalten habe, zu welchen Zeiten meine Fans aktiv sind oder welche Reichweite ich mit meinem Post generiert habe.

Bei der Budgetplanung für das folgende Jahr hatte der Verein festgestellt, dass es nur wenige finanzielle Ressourcen für meine Weiterbeschäftigung gibt. Der Vorschlag war, dass ich mich, für eine wesentlich geringere Vergütung, auf die beiden Posts beschränken könnte. Weitere Interaktionen seien nicht nötig. Die Aussage war, dass zwei Posts, verpackt mit einem schönen Foto und einem kurzen Dreizeiler, schnell erledigt seien!

Ich habe „Nein“ gesagt.

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